Experiment des Monats
Oktober 2001

Die Biuret-Reaktion

Die Biuret-Reaktion ist ein sehr empfindlicher Nachweis für Peptide und Proteine. Im folgenden Experiment wird die Reaktion mit Hühnereiweiß durchgeführt, sie kann in analoger Weise aber auch mit Proteinen aus anderen Quellen durchgeführt werden.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
3 Reagenzgläser
Glycin, 1 M Natronlauge, 1 M Kupfersulfat-Lösung, 1 Eiweiß (Eiklar).

Durchführung:
Das Eiweiß in 300 ml Wasser oder isotonische Kochsalzlösung (0,9%ig) lösen. Das erste Reagenzglas mit 5 ml Wasser füllen. In das zweite Glas eine Spatelspitze Glycin geben und in 5 ml Wasser lösen. Im dritten Glas 0,5 ml der Eiweißlösung mit 5 ml Wasser verdünnen. In jedes Reagenzglas nun 5 Tropfen CuSO4-Lösung und 5 Tropfen Natronlauge geben. Im ersten Glas bildet sich ein hellblauer Niederschlag, im zweiten eine dunkelblaue Lösung. Die Lösung im dritten Glas schlägt nach kurzer Zeit nach violett um.

Erklärung:
Bei Zugabe einer Lauge zu einer Lösung von Cu2+-Ionen fällt hellblaues Cu(OH)2 aus. Aminosäuren bilden mit Cu2+-Ionen einen dunkelblauen Komplex. Dieser ist so stabil, daß die Fällung ausbleibt. Mit Peptiden und Proteinen bilden Cu2+-Ionen einen violetten Komplex. Voraussetzung dafür ist, daß das Peptid mindestens zwei Peptidbindungen besitzt, d.h. diese Reaktion tritt erst mit Tripeptiden und längeren Aminosäureketten auf. Kupfer wird dabei insgesamt von vier Peptidbindungen komplexiert. Die charakteristische Farbreaktion bezeichnet man als Biuret-Reaktion.

Biuret entsteht beim Erwärmen von Harnstoff:

Biuret

Über 140°C spaltet Harnstoff Ammoniak ab, wobei zunächst Isocyansäure (HN=C=O) entsteht. Diese reagiert mit einem weiteren Harnstoffmolekül zu Biuret.
Während Harnstoff und Ammoniak blaue Kupferkomplexe bilden, sind die Komplexe mit Biuret violett.

Gefahren: ätzend
Natronlauge ist ätzend.

Entsorgung:
Die Lösungen kommen zum Schwermetallabfall.

Literatur & Links:
K.-H. Grothe: "Chemie", S. 114
Kemper/Fladt: "Chemie", S. 434
und andere


September 2001: Chromperoxid

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Seite erstellt am: Sonntag, 30. September 2001, A. Schunk, CCC Univ. Erlangen.

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