Experiment des Monats
|
Zum Entfernen von Farbflecken kann man sich oxidativ wirkender Bleichmittel oder reduzierender Entfärber bedienen. Bei verschiedenen Farbstoffen zeigen sich dabei deutliche Unterschiede.
Geräte und Chemikalien:
Ostereierfarben (oder andere Lebensmittelfarben),
Bleichmittel, Entfärber
Reagenzgläser, Tropfpipetten.
Durchführung:
Färbetabletten in Wasser auflösen und soweit verdünnen, dass eine kräftig gefärbte
aber durchscheinende Lösung entsteht.
Bei Zugabe von Bleichmitteln erfolgt (in der Regel) bei allen Farbstoffen eine Entfärbung.
Nach Zugabe einer Entfärber-Lösung (zu frischen Farbstoff-Lösungen) werden einige
Lösungen ebenfalls farblos, einige Farbstoffe zeigen jedoch keine Entfärbung oder ändern
nur ihre Farbe (nach Gelb).
Erklärung:
Bleichmittel enthalten in der Regel Peroxide (als Perborate, Percarbonate oder organische Peroxide), die atomaren oder
Singulett-Sauerstoff freisetzen, der deutlich reaktiver ist als Luftsauerstoff (Triplett-Sauerstoff) - oder enthalten
Hypochlorit, aus dem Chlor gebildet wird, das für die bleichende Wirkung verantwortlich ist.
Bei beiden Verfahren werden π-Bindungen der Farbstoff-Moleküle oxidativ zerstört. Das konjugierte
π-Systen wird dadurch unterbrochen und das Molekül absorbiert nicht mehr im sichtbaren Bereich.
Entfärber arbeiten reduktiv, sie enthalten meistens Dithionit. Dieses ist ein starkes Reduktionsmittel und kann
viele Farbstoffe in eine farblose oder schwach gefärbte Leuko-Form überführen.
Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied bei Indigocarmin (E 132): das blaue Farbtoff-Molekül wird in die
gelbe Leuko-Form überführt. EdM 09/2002
Blaue und grüne Ostereier-Farben enthalten meistens Indigocarmin, das bei Oxidation komplett entfärbt, bei
Reduktion gelb wird.
Häufig verwendete gelbe Lebensmittelfarbstoffe sind Gelborange S (E 110) -
lässt sich nicht reduzieren - und Chinolingelb (E 104) - unter den gegebenen Bedingungen erfolgt auch hier
keine Reduktion. Beide werden aber durch Oxidationsmittel entfärbt.
Für rote Farben wird am häufigsten Azorubin (E 122) verwendet, das leicht oxidiert oder reduziert
werden kann und dabei entfärbt wird.
Gefahren:
Bleichmittel und Entfärber wirken oft ätzend oder reizend und sind gesundheitsschädlich.
Perborate und Hypochlorite sind umweltgefährdend.
Entsorgung:
Bitte Entsorgungs-Hinweise auf den Bleichmitteln und Entfärbern beachten.
Literatur & Links:
Rüdiger Blume: Bleichmittel
G. Schwedt: "Experimente mit Supermarktprodukten", Exp. 109+110
Alfred Flint (Rostock), Edith Nitsche (Frankfurt/Main) & Marco Rossow (Lüneburg): persönliche Mitteilungen
Februar 2016: Synproportionierung von Brom
zurück zum aktuellen Experiment
Seite erstellt am: Donnerstag, 24. März 2016, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Für den Inhalt externer Seiten wird keine Verantwortung übernommen!