Chemische Experimente    

Experiment des Monats
Mai 2016

Forensischer Blutnachweis


Nach Gewaltverbrechen, aber auch bei Unfällen, ist es oft notwendig, kleine Blutspuren sichtbar zu machen. Seit dem 19. Jahrhundert nutzt man dazu die katalytische Wirkung von Blut auf die Zersetzung von Wasserstoffperoxid aus. Beim um 1900 eingeführten Kastle-Meyer-Test erfolgt die Sichtbarmachung durch Phenolphthalein, heute bedient man sich Luminol, das einen zuverlässigeren und empfindlicheren Nachweis erlaubt.

Experiment des Monats   

Geräte und Chemikalien:
Luminol, Natriumperoxid, Wasserstoffperoxid, Tierblut, Stoff (z.B. Taschentuch), Sprühflasche.

Durchführung:
0,2 g Luminol in 100 ml 1%iger Natriumperoxid-Lösung lösen. 5 ml 30%iges Wasserstoffperoxid zusetzen und die Lösung in eine Flasche mit Zerstäuber füllen. Auf einem Textil einen Blutfleck aufbringen und trocknen lassen. Wenn der Blutfleck in einem abgedunkelten Raum mit dem Reagens bestäubt wird, leuchtet er hellblau auf.

Erklärung:
Luminol (3-Aminophthalsäure-hydrazid) wird bei Anwesenheit von Katalysatoren durch Wasserstoffperoxid oxidiert. Dabei tritt eine intensive Lumineszenz auf: "Kaltes Licht" vgl.EdM 01/2006
Als Katalysator dienen viele Schwermetallkomplexe, insbesondere Häm-haltige Enzyme (am stärksten Katalase, aber auch Hämoglobin). vgl.EdM 07/2001

Gefahren: ätzend brandfoerdernd
Wasserstoffperoxid und Natriumperoxid sind ätzend und brandfördernd.

Entsorgung:
Die Lösungen werden zum Schwermetallabfall gegeben.

Literatur & Links:
D. Wöhrle: "Photochemie". Weinheim: Wiley-VCH, 1988
P. Wich: Forensik - Leuchtendes Blut
Fritjof Schmock, Chemikum Marburg: persönliche Mitteilung

Chemikum Marburg     Herrn Fritjof Schmock Chemikum Marburg danke ich sehr herzlich für die Unterstützung.

April 2016: Tartrat-Nachweis

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Seite erstellt am: Donnerstag, 12. Mai 2016, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

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